Zu Besuch bei Dracula

Dracula und Rumänien gehören fest zusammen. Wir haben vorab einiges gelesen und einiges gehört. Jetzt ist es für uns an der Zeit, selbst in die mysteriösen Machenschaften des Grafen der Finsternis einzutauchen.

Schloss Bran und der grausame Vlad

Ein altes Schloss thront auf einem hohen Felsen.

Hoch oben am Felsen Dietrichstein thront das berühmte Schloss und kümmert sich nicht weiter um die Besucherscharen, die sich zu seinen Toren tummeln. Es ist Sonntag und eine Autoschlange schiebt sich in Richtung dieses besonderen Anwesens. Wir spazieren an den Autos vorbei, denn der Campingplatz liegt praktischerweise in Gehweite von der Sehenswürdigkeit.

Wer aber einen der Parkplätze braucht, tut gut daran, in der Früh, bevor Dracula Besucher empfängt, anzureisen, um sich die Besuchermassen zu ersparen. Wir haben uns trotz der Warnung diverser Verkaufsseiten („Karten können schnell weg sein, viele Zeitslots schon ausverkauft“) gegen einen Kauf der Online-Tickets entschieden. Das stellt sich als goldrichtig heraus. Vor Ort sind die Tickets günstiger und nachdem wir den späten Nachmittag gewählt haben, steht auch niemand am Ticketautomaten an. Erst beim tatsächlichen Eingang, als unsere Tickets gescannt werden, müssen wir etwas warten.

Die Besucherzahl ist überschaubar und wir sehen uns in Ruhe um. Trepp auf, Trepp ab, erkunden wir das Schloss aus dem 14. Jahrhundert. Es ist nicht sonderlich groß und wir lesen relativ rasch die Info-Tafeln, schauen uns die Räume an und machen Fotos.

Zum Abschluss geht es für uns noch in die Folterkammer. Dafür benötigen wir ein separates Ticket, welches beim Automaten vor dem Schloss erhältlich ist. Es gruselt mich, wenn ich sehe, wozu wir Menschen fähig sind. Auch die Bedeutung von Vlads Grausamkeit wird greifbar und ich weiß jetzt, warum er den Beinamen der Pfähler erhielt. Angeblich hat er 80.000 Menschen auf dem Gewissen. Es wundert mich nicht, dass er als äußerst grausam verschrien war. Doch was hat der besagte Herr mit dem Schloss Bran zu tun? Genaugenommen gar nichts. Und hier fängt das Mysteriöse an. 2024 wurden angeblich eine Million Besucherinnen und Besucher durch das Schloss geschleust! Der Großteil kommt, um das berühmte Dracula Schloss zu sehen und nicht nur, weil es ein hübsches Schloss aus dem 14. Jahrhundert ist.

Doch Vlad, der den Beinamen Draculea hatte, war hier vermutlich genauso wenig wie Bram Stoker, der Autor des berühmten Romans. Angeblich hat der irische Schriftsteller von Vlad und seiner Grausamkeit, seiner Abneigung gegen Knoblauch und seiner seltenen Erkrankung, die ihn Blut weinen ließ, gehört. Es könnte sich hier aber auch um einen Mythos handeln. Der Rest entsprang seiner Fantasie und fertig war der Klassiker, der noch viele weitere Vampirgeschichten und Dracula-Filme nach sich ziehen sollte.

Wir besuchen also ein altes Gebäude, das einer Romanvorlage ähnelt, wobei der Autor nie hier war und bezahlen viel Geld, das in die Kasse eines reichen amerikanischen Habsburgers – der aktuelle Besitzer des Schlosses – fließt. Für uns zahlt es sich aber trotzdem aus. Aufgrund der vielen Gäste wird es gut gepflegt und die Gegend ist traumhaft schön.

Im Vordergrund stehen Häuser. Dahinter sind dichte grüne Wälder.

Bevor wir das Anwesen wieder verlassen, spazieren wir noch durch den Schlosspark und wühlen uns im Anschluss durch unzählige Souvenirs. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Von Tassen, über riesige Kelche, Schmuck in allen Preislagen bis hin zu Spielsachen und Dracula Shirts stapeln sich die Waren.

IN einem Teich befinden sich unzählige Seerosenblätter. Dahinter ist ein Steg.

Der Campingplatz Vampire

Vor einem Zaun befindet sich ein Holzpfahl. Darauf befindet sich ein Campingzeichen mit einem Pfeil. Dahinter sind Bäume.

Der Campingplatz liegt in ca. 1,5km Entfernung vom Schloss. Die Stellplätze sind parzelliert und zum Teil schön schattig. Wir haben Strom, die Möglichkeit Wäsche und Geschirr zu waschen, Toilettanlagen und Duschen. Mit umgerechnet fast 40€ pro Nacht zählt der Platz zu den Hochpreisigeren. Dafür ist der Besuch von entzückenden Wesen inklusive:

Ein Wohnmobil steht auf einer Wiese. Daneben stehen Campingsessel und ein Tisch. Eine Katze steht davor. Am Rand sind Büsche.

Auf den Spuren von Graf Dracula

Wenn der grausame Vlad nicht auf Schloss Bran war, wo war er dann? Es gibt noch weitere Möglichkeiten, auf seinen Spuren zu wandeln:

Wer es besonders schaurig mag, besucht die Schauplätze des grausamen Grafen am besten im Herbst. Um diese Jahreszeit gibt es zahlreiche Veranstaltungen im Land des Draculas:

Ein Schild befindet sich auf einer Straßenlaterne. Darauf steht Halloween Night und eine Hand wird gezeigt

  • Halloween-Fest auf Schloss Bran für Gruselfans ab 16 Jahren
  • Dracula Film Festival: mit Wettbewerben rund um die besten Filme
  • Sighisoara: Dracula Ball

Hunedoara: Ein Schloss wie aus einem Vampirfilm

Eine alte Festung mit hohen Türmen. Davor befindet sich eine hölzerne Brücke.

Eine Ruhe breitet sich aus als wir den Eingangsbereich der Festung betreten. Ganz im Gegensatz zum geschäftigen Treiben vor dem Schloss Bran verströmt die majestätische Anlage eine erhabene Atmosphäre. Es ist noch zeitig in der Früh und so sind kaum BesucherInnen vor Ort. Auch hier gibt es Verkaufsstände. Sie wirken wie kleine Geschäfte und auch ihre Produktauswahl richtet sich an eine andere Zielgruppe als bei Schloss Bran.

Der Weg zum Schloss führt über eine imposante Holzbrücke. Früher konnte sie hochgezogen werden und hat das Schloss vor Angreifern geschützt. Das Schloss selbst wird bei unserem Besuch renoviert.

Eine große Burg ummantelt von Renovierungsgittern.

Wenn du mehr über die Geschichte des Schlosses erfahren möchtest, bist du bei meinen Blogger-Kollegen Explorer Tom und Peter von NichtnocheinReiseblog richtig.

Der Zauber des Schlosses hat sich auch bei Filmregisseuren herumgesprochen und so diente es bereits für zahlreiche Filme als Kulisse. Unter anderem wurde:

Außerdem ranken sich, wie so oft in Rumänien, auch hier Gerüchte um Vlad, den Pfähler. Angeblich wurde er hier sieben Jahre lang gefangen gehalten.

Fledermäuse – die Kreaturen der Nacht

Vor einem dunklen Hintergrund ist ein Kronleuchter mit zahlreichen eingeschalteten Glühbirnen

Neben Graf Dracula hat Rumänien noch eine weitere Besonderheit aufzuweisen. Zwei der größten bekannten Fledermaus-Kolonien Europas befinden sich in Rumänien! Angeblich bestehen sie aus jeweils rund 70.000 Lebewesen.

28 Fledermausarten tummeln sich des Nächtens in rumänischen Höhlen, alten Gebäuden, Dachböden, unter Brücken und in den Wäldern. Damit das so bleibt, kümmert sich ein eigenes Schutzprogramm um die flatternden Wesen.

Fledermäuse sind für unser weltweites Ökosystem wichtig, weil:

  • sie schädliche Insekten fressen und wir daher weniger Pestizide in der Landwirtschaft benötigen
  • sie in tropischen Regionen als Pflanzenbestäuber unterwegs sind
  • manche von ihnen Samen fressen und diesen über längere Strecken verteilen

Ach ja, und Mut machen Fledermäuse auch! Im Kinderbuch Ben die Fledermaus – Mit Mut durch die Sternennacht* dreht sich alles um die Themen Mut, Freundschaft und Abenteuer. Das Buch eignet sich für Kinder ab 5 Jahren und ist auch als Hörbuch erhältlich.

Für junge Vampirfans gibt es von den beiden AutorInnen Markus Bär und Daniela Schlegel eine kostenlose Ausmalvorlage zum Downloaden.

Was sagst du zu Graf Dracula und seinen finsteren Machenschaften? Touristennepp oder immer eine Reise wert?

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