Hilfe – wir wurden ausgeraubt!

„Haben wir die Beifahrertür nicht zugesperrt?“

„Doch! Warum?“

„Sie ist offen.“

Diesen Dialog haben mein Mann und ich vor Jahren am frühen Morgen auf einer Raststation in Italien, kurz vor Frankreich, geführt. Wir haben mit dem Wohnmobil zwischen LKWs übernachtet und am nächsten Tag mit Verwunderung festgestellt, dass die Beifahrertür nicht mehr abgeschlossen war. Ziemlich schnell war klar: Wir hatten in der Nacht Besuch. Und der war etwas unfreundlich und hat unsere Sonnenbrillen und den Laptop mitgenommen. Wir haben nichts gehört, allerdings war auf der Raststation die ganze Nacht ein Kommen und Gehen. Dementsprechend laut war es. Das ganze ist zu einer Zeit passiert, als es noch geheißen hat, neben LKWs zu übernachten, ist sicher. Mittlerweile sieht die Sache anders aus. Vor allem seit wir mit Kindern unterwegs sind, übernachten wir nicht mehr auf Raststationen.

Damit deine Campingreise entspannt verläuft, habe ich noch ein paar weitere Tipps für dich:

Sicherheitstipps rund um das Fahrzeug

Bevor es losgeht, ist ein Fahrzeug-Check unerlässlich. Eine regelmäßige Pickerl- bzw. TÜV-Überprüfung sorgt dafür, dass Bremsen, Reifen und dergleichen in einwandfreiem Zustand sind.

Außerdem besteht die Möglichkeit einer Gasüberprüfung. Dabei werden die gesamte Gasanlage und die Gasgeräte überprüft. Wer sich zusätzlich absichern möchte, kann einen Gas- bzw. Kohlenmonoxid-Warner installieren.

Und wenn wir schon beim Gas sind: Es kursiert immer wieder mal die Warnung vor Gasüberfälle auf Camper. Isa von IsasWomo hat darüber einen interessanten Artikel geschrieben.

Zur Sicherheit gehört auch die Einhaltung vom zulässigen Gesamtgewicht. Damit haben wir unsere liebe Not. Vier Personen plus Lebensmittel, Kleidung und Co bringen das Gewicht schnell ans Limit. Wenn das Fahrzeug zu schwer und vielleicht auch noch schlecht beladen ist, stellt es allerdings ein Sicherheitsrisiko dar. Ausführlichere Erklärungen zur Beladung findest du hier.

Auf der Reise

Ich glaube, dass es nicht sinnvoll ist, sich zu viele Gedanken zu machen, was auf der Reise alles passieren könnte. Allerdings schadet es nicht, ein bisschen ein Gefühl dafür zu bekommen, was bei Betrügern im jeweiligen Reiseland gerade „der letzte Schrei“ (in diesem Zusammenhang bekommt der Ausdruck gleich eine zusätzliche, etwas schräge Bedeutung) ist. Gerade auf dem Weg in den Süden scheint der „Du hast mein Auto touchiert“-Trick nicht an Aktualität zu verlieren. Pascal von viercampen beschreibt in seinem Artikel, wie es ihm damit ging.

Wie schon eingangs erwähnt, meiden wir Raststationen für die Übernachtung und bevorzugen mittlerweile Stellplätze. Das ist aber natürlich nur unsere Einstellung und heißt keineswegs, dass Raststationen generell eine Gefahr darstellen. Manche Camper sichern sich zusätzlich ab und legen einen Maulkorb hinter die Frontscheibe oder stellen eine Hunde-Wasserschüssel neben die Fahrzeugtüre.

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, findet am Markt ein großes Angebot an Schutzmaßnahmen für das Wohnmobil, Auto oder den Wohnwagen. Von Alarmanlage über Lenkradkralle bis zu GPS-Tracker gibt es für jeden Geldbeutel etwas.

Auf der Reise macht es außerdem Sinn, Fahrräder mit einem Schloss zu fixieren, damit man nicht nach der Pause plötzlich ohne ihnen weiterfährt. Je nach Campingplatz und Einschätzung der Sicherheitslage, kann es auch sinnvoll sein, bei längerer Abwesenheit die Fahrräder abzusperren bzw. das Stand-Up-Paddle-Board ins Vorzelt zu legen.

Sicherheitstipps am Campingplatz

Etwas, das unbedingt in jeden Campingurlaub mitkommt, sind die Roller meiner Kinder. Damit fahren sie zum Spielplatz, zum Skaterplatz, zur Toilette und manchmal sogar zum Geschirrabwaschen. Zuhause tragen sie beim Rollerfahren, Skaten oder Radfahren ausnahmslos einen Helm. Am Campingplatz sieht das etwas anders aus. Meist bleibt er auf der Parzelle liegen und sie düsen los. So wie sie, sind die meisten Kinder am Platz unterwegs. Vor allem in den frühen Abendstunden wuselt es vor Kindern, die mit den unterschiedlichsten Gefährten unterwegs sind und mit einem Affenzahn aus den Seitenwegen schießen.

Mit dem Roller unterwegs

Als meine Kinder noch kleiner waren, haben wir uns die Gefahrenquellen angeschaut und besprochen:

  • stehen bleiben, wenn sie aus einem Seitenweg kommen und schauen, ob die Straße frei ist
  • an den Rand fahren oder gehen, wenn ein Fahrzeug kommt
  • langsam fahren, wenn Kleinkinder unterwegs sind – sie wechseln oft unvermittelt die Straßenseite
  • die Roller so abstellen, dass sie nicht auf eine Straße ragen
  • die Roller auf der Parzelle neben das Wohnmobil legen und nicht am Wegesrand fallen lassen und Fahrzeuge, die durchfahren wollen, behindern
  • immer am Campingplatz bleiben

Bis jetzt sind wir damit gut durchgekommen, doch leider habe ich auch schon einige brenzlige Situationen beobachtet. Einige Autofahrer sind trotz der vielen Kinder einfach viel zu schnell unterwegs. Daher hier meine Bitte an dich: Wir sind zumindest bei der An- und Abreise auch mit dafür verantwortlich, dass alle Kinder sicher am Campingplatz unterwegs sind. Daher Tempo raus und im Notfall stehen bleiben.

Ein weiterer Punkt, den ich schon ein paar Mal gesehen habe: Ein Roller oder Skateboard, manches Mal auch einfach ein Ball, steht oder liegt irgendwo am Campingplatz herum. Manchen Kindern ist nicht klar, dass diese Dinge, die da am Campingplatz kreuz und quer verstreut sind, in den meisten Fällen einen Besitzer haben. Sie nehmen sich das Fahrzeug und rollern eine Runde. Sobald der eigentliche Besitzer z.B. von der Toilette zurückkommt, ist die Verzweiflung groß. Ich denke, da liegt es an uns Eltern, zu erklären, wie fremdes Eigentum zu handhaben ist.

Ohne Eltern unterwegs

Mittlerweile wird auf Campingplätzen schon viel getan, um die Sicherheit zu erhöhen. Der Zugang zum Strand ist oft nur noch über Türen möglich. Das verhindert, dass Kleinkinder unbemerkt einen Ausflug zum Meer machen. Auch beim Poolzugang gibt es oft Absperrung. Allerdings nicht immer und daher ist es für Eltern von Kleinkindern nervenschonender, wenn die eigene Parzelle nicht direkt gegenüber dem Pooleingang liegt.

Wenn meine Kinder alleine am Campingplatz unterwegs sind, möchte ich wissen, wo sie sich ungefähr aufhalten, um sie nicht, z.B. wenn das Essen fertig ist, am gesamten Platz suchen zu müssen. Außerdem möchte ich nicht, dass sie sich in fremden Wohnwagen oder Wohnmobilen aufhalten, wenn ich die Eltern ihrer neuen Freunde noch nie gesehen habe. Selbst, wenn es im Anschluss an den Urlaub zu einer lustigen Anekdote führen könnte:

Unsere Freunde konnten eines Tages ihren Sohn am Campingplatz nicht finden. Sie wollten Abendessen gehen, aber das Kind blieb wie vom Erdboden verschluckt. Kein Rufen oder Suchen half. Zufälligerweise schaute der Papa beim Vorbeigehen in ein Wohnwagenfenster hinein und entdeckte seinen Sohn in bester Laune beim Kartenspielen mit Erwachsenen und Kindern, die der besagte Papa vorher noch nie gesehen hatte.

Dieser „Wo ist bloß mein Kind?“-Problematik entgehen mittlerweile einige Eltern mit der Smartwatch für Kinder. Dadurch können sie ihr Kind jederzeit orten – sofern die Uhr am Kind dran ist und nicht im Wohnwagenfach liegt.

Beim Spielen und Toben

Campen hat für mich viele Vorteile. Einer davon ist, dass wir so viel an der frischen Luft sind. So sehr ich es schätze, dass die Kinder den ganzen Tag im Freien unterwegs sind, so wenig möchte ich, dass fremde Kinder über unsere Parzelle laufen. Das hat folgende Gründe:

  • Unser Hund hat gerne im Schatten unter dem Wohnmobil geschlafen. Wenn jemand Fremder aber knapp am Wohnmobileingang vorbei gesaust ist, war er auch rasch auf den Beinen. Das hat natürlich zu einer Schrecksekunde bei manchen Kindern geführt, die nicht damit gerechnet haben, dass hier ein Hund wohnt. Um solche Situationen zu vermeiden, war immer ein Erwachsener in der Nähe. Das war manchmal etwas mühsam.
  • Beim Fangenspielen quer über unsere Parzelle ist ein Kind mit vollem Karacho gegen unsere Markisenstange gelaufen. Die Stange hat es ausgehalten, das Kind und wir haben aber einen ordentlichen Schreck bekommen.
  • In diversen Foreneinträgen lese ich immer wieder, dass sowohl Erwachsene als auch Kinder Wäscheleinen auf fremden Parzellen übersehen. Das ist nicht ungefährlich und hat schon zu Verstauchungen und Prellungen geführt. Nichts, was man im Urlaub brauchen kann.

Anweisungen befolgen

Wir Camper sind ja sehr freiheitsliebende Menschen. Das kann dazu führen, dass sich der ein oder andere schnell in seiner Freiheit eingeschränkt fühlt. Es macht aber durchaus Sinn, die Hinweise der Campingplatzbetreiber anzunehmen und nicht als Schikane zu betrachten.

Aus Brandschutzgründen geben manche Campingplätze genau vor, wie das Wohnmobil oder der Wohnwagen zu stehen hat, damit genug Abstand zum Nachbarn besteht. Auch besonders große Zelte werden aus diesem Grund manchmal abgelehnt, da der nötige Abstand nicht eingehalten werden kann.

Pavillons bzw. Partyzelte sind zwar praktisch, können aber bei stärkerem Wind ein Eigenleben entwickeln. Daher immer gut verzurren oder rechtzeitig entfernen.

In der Campingplatzordnung steht, ob auf dem Platz gegrillt werden darf. Aufgrund der starken Rauchentwicklung sind Kohlegrills oftmals untersagt.

Gesund bleiben

Gerade im Urlaub ist es fein, wenn alle fit und munter sind:

  • Daher raus aus der starken Sonne, wenn man sie noch nicht gewohnt ist bzw. auf einen guten Sonnenschutz achten.
  • Seit Corona sind unsere Kinder auf ordentliches Händewaschen getrimmt. Vielleicht schadet aber eine Erinnerung nicht, denn auch wenn die Waschräume häufig gereinigt werden, werden sie auch von sehr vielen Menschen genutzt.
  • Pflaster und ein Erste-Hilfe-Set befinden sich griffbereit im Wohnmobil.
  • Am Abend überprüfen, ob die Haut zeckenfrei geblieben ist bzw. Zecken sofort entfernen

Was meinst du?

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